Materialauswahl

Wann lohnt sich höhere Qualität und wie kann man am besten beim Material sparen?
Bei Bauvorhaben ist die Materialauswahl ein entscheidender Faktor für die Gesamtkosten. Es gibt dabei Gewerke, wie Malerarbeiten, bei denen die Arbeitszeit den größten Kostenfaktor darstellt. Hierbei gibt es oft keine großen Einsparpotenziale durch die Wahl anderer Materialien. Viele andere Gewerke sind hingegen sehr materialintensiv, z.B. bei einer Badsanierung, wo viele verschiedene Arten von Materialien verbaut werden. Nicht nur die Art der Nutzung, sondern auch der individuelle Geschmack ist bei der Materialauswahl entscheidend. Prinzipiell ist alles machbar, allerdings muss es am Ende auch ins Budget passen. Daher gibt es bei der Materialauswahl einiges zu beachten.

Inhaltsverzeichnis
Materialauswahl

Was für Materialien gibt es im Wohnraum zu bedenken?

In Wohnräumen kommt eine Vielzahl verschiedener Materialien zum Einsatz. Alle Räume haben eines gemeinsam: Wände und Böden. Für ein angenehmes Wohngefühl empfiehlt es sich hier ein besonderes Augenmerk daraufzulegen. Denn gerade diese großen Flächen beeinflussen die Atmosphäre eines Raumes. Bei den Wänden gibt es zwar keine große Auswahl bei der tatsächlichen Bearbeitung, entweder Sichtputz oder Tapeten sowie Fliesen, dafür aber beim Dekor umso mehr. Trotzdem können Räume individuell gestaltet werden, dank der scheinbar Unendlichkeit an Farben und Tapeten.

Beim Boden gibt es hingegen eine große Vielfalt an Belägen, die alle verschiedene Vor- und Nachteile mit sich bringen. Ob Holz, Kork, Fliesen, Estrich, Laminat, Vinyl oder Auslegware – für jeden Geschmack und Anwendungsbereich gibt es den passenden Bodenbelag. Und dann gibt es noch die unterschiedlichsten Dekore und Muster innerhalb der einzelnen Materialgruppen. Hier sind der Fantasie wirklich keine Grenzen gesetzt.

Insbesondere in Badezimmern kommt eine große Anzahl verschiedener Materialien zusammen: Fliesen und ggf. Tapeten oder Sichtputz für die Wände, Fliesen oder Vinyl für den Boden und dann noch all die Sanitärobjekte wie Wannen, Waschbecken, Heizkörper sowie Armaturen. Dabei ist bei der Materialauswahl in Räumen wie dem Bad oder der Küche zu bedenken, dass hier Nässe, Dampf und Temperaturunterschiede zum Tragen kommen. Außerdem sind diese Räume stets stark frequentiert, was mit einer höheren Abnutzung einhergeht.

Warum gibt es Qualitätsunterschiede?

Wer billig kauft, kauft zweimal. Dieses beliebte Sprichwort wird immer wieder zitiert, wenn maximales Sparpotenzial gegenüber langlebiger Qualität abgewogen wird. Es gibt Anwendungsgebiete, wo sich eine mindere Qualität nicht zwingend bemerkbar macht. Allerdings sollte man immer zwischen Qualitäts- und Markenprodukte unterscheiden. Markenhersteller haben oftmals nicht die besten Produkte, sondern lediglich die höchsten Preise. Dabei gibt es viele weniger bekannte Hersteller, die in mindestens gleich guter Qualität produzieren, aber deutlich günstiger sind.

Bei allen Materialien, die man in der Wohnung verbauen kann, gibt es unterschiedliche Qualitäten. Das liegt daran, dass es auch verschiedene Einsatzbereiche gibt, wo unter Umständen eine geringe Qualität keinen großen Einfluss auf die Langlebigkeit hat. Bei Bodenbelägen ist hier beispielsweise entscheidend, in welchen Räumen er genutzt werden soll und welchen Belastungen er standhalten soll.

Letzten Endes ist es oft am sinnvollsten, zwar auf den Preis zu achten, aber nicht an der Qualität zu sparen. Hierfür ist eine ausgiebige Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und am besten eine fachliche Beratung zu den denkbaren Materialien empfehlenswert.

Materialauswahl für Bodenbelag.

Worauf ist bei der Materialauswahl zu achten?

Wer vor der Materialauswahl für die neue Wohnung oder die zu sanierende Wohnung steht, sollte sich als allererstes über die Ziele des Bauvorhabens im Klaren sein. Dabei ist vor allem entscheidend, ob man die Wohnung selbst bewohnen möchte oder diese vermieten oder weiterverkaufen möchte. Je nach Zielsetzung ergeben sich womöglich andere Budgets und Wünsche. In der aktuellen Situation, mit steigenden Rohstoffpreisen und Lohnkosten sowie zunehmenden Lieferengpässen wird die Auswahl oft noch weiter eingeschränkt, weil das geplante Budget nicht mehr ausreicht oder das Wunschmaterial derzeit nicht lieferbar ist.

Bei der Eigennutzung einer Immobilie ist ausschlaggebend, wie lange diese genutzt werden soll und was anschließend mit der Wohnung geschieht. Wer nach einigen Jahren wieder ausziehen will, dem ist die Langlebigkeit des verbauten Materials vielleicht weniger wichtig als jemanden, der ein Haus baut, um eine Familie zu gründen und dort auch seinen Lebensabend verbringen möchte.

Insbesondere bei der Nutzung als Investitionsanlage steht vor allem die Wertsteigerung im Vordergrund. Auch bei der Materialauswahl gibt es daher einiges zu beachten. Großformatige Fliesen jenseits der 30×60 cm Grenze und Echtholzböden steigern den Wert. Das bedeutet, die Immobilie kann am Ende teurer verkauft werden, wenn die fertige Wohnung pfleglich behandelt wird. Eine übergelaufene Badewanne oder eine Waschmaschine ohne Aquastop können sehr teuer werden, wenn der untere Nachbar dadurch einen Wasserschaden erleidet. Parkett oder unbehandelte Eichendielen im Kinderzimmer sollten z.B. auch durch einen Teppich geschützt werden, bis die Kinder alt genug sind, um pfleglich mit dem Boden umzugehen.

Bodenbelag

Parkett und Dielen gehören zu den hochwertigsten Bodenbelägen. Dielenboden ist am langlebigsten, wenn man ihn gut gepflegt. Da er aus dicken Holzplanken besteht und man ihn millimeterweise abschleifen und danach ölen oder lackieren kann, kann er über ein Menschenleben hinaus halten. Allerdings ist Echtholz momentan aufgrund der hohen Rohstoffpreise sehr kostenintensiv.

Bei den Bodenbelägen gehört daher Klickvinyl, auch in der Klebe-Alternative, zu den neuesten Trends. Es sieht aus wie ein Holzfußboden oder hochwertiges Laminat oder auch wie Fliesen, ist aber aus Kunststoff. Eine günstige Lösung ist Linoleum, dies sieht aber oft auch weniger ansprechend aus.

Beim Laminat und auch anderen Materialien ist jedoch die Abriebfestigkeit in stark frequentierten Räumen zu beachten. Um lange Freude an dem Bodenbelag zu haben, lohnen sich daher am Ende ein paar Euro mehr pro Quadratmeter. Eingangsflure ohne Teppich, Büroräume mit rollenden Bürostühlen, Küchen, Durchgänge – dies sind alles Räume, in denen qualitativ hochwertiger Boden sinnvoll ist. In Küchen sollte man zusätzlich bedenken, dass nicht nur regelmäßig Wasser auf den Boden kommt, sondern Laminat bzw. Holzfußboden auch gerne mal kaputtgeht, wenn ein Topf oder eine Pfanne hinunterfällt. Fliesen sind da strapazierfähiger. Will man Holz in Nassräumen verlegen, muss dieses zudem speziell beschichtet werden oder direkt für Nassräume geeignet sein, was nochmals teurer ist.

Bei der Wahl des Fußbodens spielt auch die Art der Beheizung und das Raumklima eine Rolle. Dielen und Parkett haben eine andere Auswirkung auf die Wärme im Raum. Echter Holzfußboden wird bei einer normalen Raumluftheizung schneller warm und langsamer kalt. Bei einer Fußbodenheizung sind hingegen Fliesen in Verbindung mit Teppichen oft die bessere Wahl. Denn Keramik leitet die Wärme nach Beton am besten. Im Sommer kühlen die Fliesen zudem den Raum. Daher findet man sie im mediterranen Raum oft in allen Räumen vor.

Wände

Wer den modernen Look ohne Tapeten in Form des Sichtputzes bevorzugt, muss vergleichsweise wenig beachten. Aufgaben wie diese, bei denen es auf Präzision angeht, sollten allerdings lieber in fachlich versierte Hände gegeben werden. Denn glatt ist nicht gleich glatt. Bei der Untergrundbeschaffenheit gibt es vier Qualitätsstufen von Q1 bis Q4.

Qualitätsstufe 1: Der Putz dient in erster Linie dazu, eine Fläche zu schließen, z.B. die Stoßfugen bei Gipskartonplatten. Die Bearbeitungsspuren sind sichtbar und es kann zu Schwindrissen kommen. Wände in Q1 dienen als Untergrund für die Aufbringung von Fliesen oder Platten.

Qualitätsstufe 2: Auch diese Verarbeitungsstufe hat keine hohen Anforderungen an das Erscheinungsbild. Hierbei verfeinert man Q1 nochmals, sodass die Fugenbereiche geglättet sind. Hier können nun auch Raufasertapeten angebracht werden. Daher ist Q2 oft die Standardqualität, die man Neubauten bei der Übergabe vorfindet.

Qualitätsstufe 3: Hierbei wird der Putz eben abgezogen. Für sich genommen, handelt es sich immer noch nicht um einen optisch ansprechenden Untergrund. Jedoch können hierauf indessen auch feinstrukturierte Tapeten aufgebracht werden.

Qualitätsstufe 4: Der Untergrund erfüllt jetzt die höchsten Anforderungen an ein ebenes Gesamtbild. Dafür wird die Oberfläche nochmals vollständig verputzt, abgezogen und geglättet. Jetzt eignet sich der Untergrund auch für Anstriche und glatte Tapeten.

Farben, Tapeten und Fliesen gibt es in vielen Ausführungen von günstig bis unerschwinglich. Glücklicherweise gibt es heutzutage stets Alternativen für jeden Geldbeutel. Wer sich Marmor oder Quarzstein nicht leisten kann oder möchte, findet Fliesen in den verschiedensten Dekoren, die den kostspieligen Natursteinen nachempfunden sind. Bei der Wandgestaltung ergeben sich mithilfe von Malerarbeiten so unendliche Möglichkeiten der Gestaltung.

Tipp

Raucher sollten unbedingt in eine spezielle Farbe für die Wände investieren, die das Durchdringen des Nikotins in Richtung Wand verhindert. Wer vergilbte Wände wieder weiß kriegen möchte, sollte eine Nikotinsperre vor der neuen Wandfarbe auftragen. Denn Nikotin zieht tief in die Wände, sodass ohne Sperre nach dem neuen Anstrich die gelbliche Färbung wieder an die Oberfläche treten kann.

Sanitärobjekte

Sanitärobjekte gibt es in den verschiedensten Ausführungen. Hier kann man ein Vermögen bezahlen oder nach günstigeren Alternativen abseits teurer Markenhersteller suchen. Denn für jedes edle Produkt gibt es erschwingliche Wahlmöglichkeiten. Bereits der Einbau einer Standard-Badewanne kostet um die 1.000 Euro. Nach oben sind dem keine Grenzen gesetzt.

Auch die Armaturen können ins Geld gehen, wenn man keine Abstriche bei der Wahl des Anbieters machen möchte. Daher lohnt es sich, zu vergleichen und nach günstigen Alternativen aus dem Baumarkt zu suchen.

Wichtig ist eine gute Qualität. Denn Billigkäufe rechnen sich auf lange Sicht nicht. Es sei denn, Sie wünschen sich alle paar Jahre einen frischen Wind in der Wohnung und wollen solche Dinge sowieso in regelmäßigen Intervallen ändern. Hierbei sei nochmals erwähnt, dass es bei der Materialauswahl vor allem auf den Einsatzzweck und das Ziel der Sanierung oder Renovierung ankommt. Wenn also eine lange Lebensdauer aufgrund einer häufigen Umdekorierung unwichtiger wird, können Sie hier mit günstigen Materialien durchaus Geld sparen. Da Wände und Böden deutlich aufwendiger zu bearbeiten sind, insbesondere während die Wohnung bewohnt ist, sollten hier jedoch langlebigere Materialien gewählt werden.

Wie kann ich bei der Materialauswahl sparen?

Abseits der bereits genannten Einsparpotenziale durch die Wahl von weniger qualitativ hochwertigen Produkten und der Abkehr von Markenherstellern, können Sie auch Ihren Handwerker nutzen, um günstigere Preise zu bekommen. Handwerker erhalten meistens einen Skonto auf ihre Einkäufe, den Verbraucher nicht haben. Sie sparen also nicht automatisch dadurch, dass Sie das Material selbst besorgen. Außerdem liegt die Gewährleistung bei selbst gekauften Materialien nicht beim Handwerker.

Wenn Sie Ihr Wunschmaterial z.B. bei einem Baumarkt gefunden haben, machen Sie Fotos und notieren Sie den Artikelnamen und -nummer. Handwerker können daraufhin meistens optisch gleiche oder zumindest ähnliche Produkte vorgeschlagen, die günstiger sind. Der Handwerker könnte zwar auch im Baumarkt einkaufen, aber das ergibt bei den Lieferantennetzwerken wenig Sinn. Wenn Sie einen Handwerksbetrieb mit den Arbeiten beauftragen, sollte dieser allein aus Gründen der Gewährleistung das Material anschaffen. Zudem ist die fachliche Beratung auf Basis des individuellen Falles unersetzbar.

Häufig gestellte Fragen

Wohin man schaut, werden verschiedene Materialien genutzt: Putz, Farbe, Tapeten oder Fliesen für Wände. Holz, Vinyl, Laminat, Fliesen oder PVC als Bodenbelag. Und zuletzt diverse Sanitärobjekte wie Badewannen, Duschen, Toiletten und Armaturen.

Bei der Materialauswahl sind die Qualität und der Preis entscheidend. Will man langlebige Produkte, so sind qualitativ hochwertige Materialien Pflicht. Dabei gilt es, die Markenhersteller von Qualitätsanbietern zu unterscheiden. Letztere investieren vielleicht weniger in Werbung, sind dafür allerdings deutlich günstiger.

Sparen kann man bei den Materialien durch die Nutzung von günstigerem Material. Oft nimmt man damit aber auch Qualitätseinbußen in Kauf. Daher sollte man Preise und die Qualität vergleichen. Außerdem gibt es oft günstige Ersatzprodukte. Statt Echtholz bietet sich Vinyl oder sog. Designbelag an. Auch Fliesen können damit imitiert werden. Durch die Nutzung von Fliesen mit einem entsprechenden Dekor kann man sich wiederum teuren Marmor einsparen.

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